Anleiten von Nicht-Muttersprachlern

Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund finden Ihren Weg in eine Ausbildung. Die sprachliche Hürde stellt dabei ein großes Problem dar. Dessen sind sich die Unternehmen, die diesen jungen Menschen eine Chance geben, durchaus bewusst und stellen sich der Herausforderung. Das kann ein sehr zäher Prozess sein.

Eine große Schwierigkeit liegt vor allem darin, die Begrifflichkeiten und Formulierungen, die wir als „selbstverständlich“ anerkennen, verständlich zu transportieren. Dies betrifft Fachwörter oder auch mehrdeutige Begriffe, die je nach Zusammenhang verwendet werden, aber eine andere Bedeutung bekommen.

Wir möchten Ihnen ein paar Tipps mitgeben, wie Sie Ihre Azubis dahingehend unterstützen können, dass sie uns besser verstehen.

Vermeiden Sie Redensarten

Formulierungen wie z.B. „Ich lasse mir doch nicht auf der Nase herumtanzen“ oder „Ich stehe gerade auf dem Schlauch“, sind „unsere“ Art zu kommunizieren. Besser wäre „Du kannst hier nicht machen, was du willst“ oder „Das habe ich nicht verstanden“. So wird klar gesagt, was Sie meinen. Denken Sie immer daran, dass jedes Land andere Kulturen hat. Wir würden in anderen Ländern auch diese „Floskeln“ nicht verstehen.

Karteikartensysteme

Ein altbewährtes Mittel: Begriffe oder Wörter, die Berufsspezifisch sind, können sogar bei Muttersprachlern manchmal schwer zu verstehen sein. Nehmen wir beispielsweise mal ein Steuerbüro. Die Gesetztestexte sind manchmal aufgrund von Fremdwörtern schwer zu verstehen (das gilt wohl für die meisten Gesetzestexte). Der Azubi schreibt sich das Wort auf und auf der Rückseite wird die Bedeutung definiert. So kann er diese Begrifflichkeiten immer wieder trainieren.

Vokabelheft

Eine andere oder ergänzende Möglichkeit zum Karteikartensystem, wäre die Verwendung eines Vokabelhefts. Wenn sich der Azubi mit jemanden unterhalten hat, oder einen Text liest, schreibt er die Wörter (Vokabeln) in das Heft, die er nicht verstanden hat. Diese kann er dann entweder selbst recherchieren oder gemeinsam mit dem Ausbilder besprechen. Jeder Azubi erhält sein eigenes Vokabelheft. Genauso wie das Karteikartensystem sind die Inhalte nicht übertragbar, da jeder Azubi individuell „seine“ Begriffe lernen muss. Man kann diese Systeme also nicht einfach an das nächste Lehrjahr übergeben.

Alltagssprache verwenden

Wir müssen lernen, einfach zu sprechen. Um sicher zu gehen, dass die Azubis Sie verstehen, benutzen Sie einfache Wörter, wie z.B. „rund“ anstatt „kreisförmig“ oder „richtig“ anstatt „korrekt“. Manchmal hört es sich bei Erklärungen ein bisschen unseriös an oder es klingt banal, aber es hilft dem Jugendlichen, die Anweisungen besser zu verstehen. Die Verständnissicherung steht hier im Vordergrund.

App zur Unterstützung

Außerdem finden sie eine Reihe von Sprachlernapps im Netz, die sie den Azubis zur Verfügung stellen können. Der Vorteil dieser Lernapps ist die Möglichkeit sich die Vokabeln auch anhören zu können. So lernt man direkt, wie das Wort ausgesprochen wird oder sich anhört.

Neben diesen Maßnahmen gibt es auch noch die Möglichkeit, sich zum Sprachmentoren ausbilden zu lassen. Allerdings ist das Angebot nicht so weit verbreitet. Informieren Sie sich gerne bei Ihrer zuständigen IHK oder Kreisvolkshochschule nach einem Lehrgang. Als Ausbilder sind Sie genau die richtige Zielgruppe für diesen Lehrgang. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

 

Ihr AzubiScout Team