Jugendliche für eine Ausbildung begeistern

Haben Sie auch schon einmal vom „Sog der Universitäten“ gehört? Damit ist die große Anziehungskraft der Unis auf die jungen Menschen und ihre Eltern gemeint. Viele Jugendliche bevorzugen es heutzutage aus den unterschiedlichsten Gründen heraus, ein Studium zu beginnen als eine Ausbildung anzustreben.

Ursprung der ganzen Misere ist es, dass eine Trendwende in unserem Arbeitsmarkt einzog. Denn mittlerweile ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze höher als die Zahl der Bewerber. Veröffentlichte Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zeichnen ab, dass das Handwerk auch in Zukunft in großen Nachwuchsproblemen stecken dürfte. So geht bei jedem zehnten Ausbildungsbetrieb von insgesamt 17.000 Unternehmen aus Industrie und Handel, vor allem in ländlichen Regionen, keine einzige Bewerbung mehr ein.

Die FAZ widmete sich Ende Januar diesem Thema und schreibt dazu, dass es mittlerweile diverse Initiativen gibt, die sich diesem Phänomen annehmen. Vorreiter hierfür ist eine Maßnahme der Betriebe im Umkreis von Delbrück (nahe Paderborn, NRW). Hier stellen sich diverse Unternehmen in einer Art Berufe-Erlebniswelt einmal jährlich vor. Das neue Parallelmodell zur klassischen Ausbildermesse soll dabei einen besonders nachhaltigen Eindruck bei den Jugendlichen hinterlassen. Als Veranstaltungsort dient hierfür eine alte Hauptschule. In ehemaligen Klassenzimmern kann man an diesem Tag einen praktischen und spannenden Einblick in die Berufe erhalten. So präsentieren sich Zimmer zum Beispiel als Holz-, Elektro-, Metallwerkstatt, Dachstuhl, Gewächshaus, Altenpflegestation oder als kaufmännisches Büro. Die Ausstattung, Materialien und Maschinen stammen von den Betrieben selbst. Ziel ist es, dass sich die Jugendlichen ein möglichst realistisches Bild von dem künftigen Berufsalltag machen können.

Dem „Sog der Universitäten“ entgegenzuwirken, kann man also mit ein wenig Kreativität und Einfallsreichtum, wie die Unternehmen aus dem Kreis Delbrück gezeigt haben, durchaus schaffen. Es muss uns nur allen bewusst sein, dass man mit ein paar gratis Kugelschreibern und Broschüren keine jungen Menschen mehr beeindrucken kann.

Haben Sie auch Ideen, wie man junge Menschen von einer Ausbildung begeistern kann? Schreiben Sie uns! Wir würden uns freuen von Ihnen zu hören.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/wie-sich-jugendliche-fuer-eine-ausbildung-begeistern-lassen-15994435-p2.html