Hauptaufgaben des Ausbilders: #1 Organisation
Haben Sie sich schon immer gefragt, was denn eigentlich Ihre Hauptaufgaben als Ausbilder sein sollten? Wir geben Ihnen in den kommenden Wochen gern die “Prüfungs-“antwort dazu (Bezug auf die AEVO). Heute: organisatorische Aufgaben.
Organisation ist nicht nur im privaten Leben der Schlüssel zum glücklichen Miteinander, sondern sie ist es eben auch auf der Arbeit… Manchen von uns liegt das mehr, den Anderen eher weniger. Fakt allerdings ist, dass wir nicht drumherum kommen. Daher ohne weitere Ausschweifungen hier die Auflistung Ihrer „To-Dos“ im Ausbildungsalltag:
- Erstellen der sachlich-zeitlichen Gliederung. Informieren Sie sich bei der zuständigen Stelle, welche Ausbildungsinhalte gelehrt werden müssen. Erstellen Sie dazu einen genauen Zeitplan, der alle Informationen dem Lehrjahr entsprechend abdeckt. Sinnvoll ist es sich bei der Berufsschule zu informieren, wann bestimmte Themen abgehandelt werden. So kann man parallel arbeiten.
- Ausarbeitung von Lehrplänen für den betrieblichen Unterricht. Dies trifft sicherlich nicht auf alle Unternehmen zu. Falls Sie eine betriebliche, theoretische Ausbildung planen oder bereits durchführen, werden Sie wissen, dass diese natürlich gut organisiert werden müssen. Bedenken Sie: Urlaubszeiten, Anwesenheiten der Ausbilder/ Azubis, praktische Einsätze, Personalplanung in betroffenen Abteilungen, Zwischenprüfung bzw. Prüfungen usw.
- Organisatorische Vorbereitung des eigenen Unterrichts. Überdenken Sie alle Schulungen und nehmen Sie sie nicht auf die leichte Schulter. Unvorbereitete Lehrgespräche geben schnell den Anschein, dass das Themengebiet nicht wichtig genug ist oder noch schlimmer, Ihnen der Azubi nicht ausreichend am Herzen liegt, um sich zuverlässig auf die Lerneinheit vorzubereiten.
- Erarbeitung von Versetzungs-/ Durchlaufplänen. Damit nicht nur Sie, sondern auch Ihre Kollegen, die Ausbilder in den Abteilungen und natürlich auch die Azubis eine gewisse Sicherheit über Ihre Einsatzplanung haben, sind solche Pläne unausweichlich. Niemand möchte überrumpelt werden!
- Kooperation/ Abstimmung mit anderen Ausbildungseinrichtungen. Bleiben Sie stets im Austausch mit Berufsschule oder externen Ausbildungsstätten, die Ihre Azubis evtl. ebenfalls überbetrieblich ausbilden und/oder betreuen. Es schadet auch nicht, einen guten Draht zu Ausbildern aus der Branche oder im näheren Umfeld zu haben. Tauschen Sie sich aus und profitieren Sie von der gebündelten Erfahrung!
- Überwachung der Tätigkeitsnachweise (Berichtshefte). Dies kann zu einem langwierigen und anstrengenden Prozess werden. Aber wenn Sie den Azubis von Anfang an die Notwendigkeit und ein genaues Prozedere erklären (erstellen Sie feste Abgabefristen!), dann haben Sie eine Chance 😉 Das Argument, ohne Berichtsheft keine Prüfungszulassung, hat schon immer gezogen…
- Regelung der Beurteilungsverfahren. Ein Gespräch pro Abteilung, ein Abschlussgespräch pro Quartal, eine Beurteilung nach der Probezeit oder auch nur, wenn etwas Wichtiges ansteht…egal, wie Sie es handhaben wollen: kontinuierliche und feste Regelungen muss es für Beurteilungsgespräche geben. Denn Sie wissen, Feedback ist sehr wertvoll und zwar nicht nur für die Azubis, sondern natürlich auch für Sie selbst.
Die Liste könnte sicherlich noch viel weitergehen. Bestimmt ist Ihnen aufgefallen, dass zum Beispiel kleinere Dinge, wie die Organisation der Arbeitsmaterialien oder der Urlaubsplanung etc. fehlen. Diese Punkte gehören natürlich nach wie vor zu Ihren Aufgaben, jedoch werden diese nicht klassisch in der AEVO erwähnt. Die genannten Punkte sind natürlich für Ausbildungsleiter gedacht, die für die Organisation verantwortlich sind. Meiner Meinung nach sind wir aber alle bis zu einem gewissen Maße daran beteiligt, wie die Zeit des Auszubildenden im Unternehmen verläuft. Und bekanntlich sehen vier Augen mehr als zwei… Es kann nie verkehrt sein, die Grundlagen zu kennen, und dann einen Schritt weiter vielleicht sogar zu hinterfragen.