Modell der vollständigen Handlung: Förderung von Handlungs- und Verantwortungsbewusstsein

Das Modell der vollständigen Handlung ist eine ganzheitliche Lehrmethode, die besonders in der beruflichen Ausbildung großen Wert auf die Verbindung von Theorie und Praxis legt. Es basiert auf dem Grundsatz, dass Lernen am besten durch eigenverantwortliches Handeln geschieht. Die Auszubildenden werden in den Lernprozess aktiv eingebunden, indem sie Aufgaben von der Planung über die Durchführung bis hin zur Reflexion eigenständig bewältigen.

Das Modell umfasst sechs Phasen: Informieren, Planen, Entscheiden, Ausführen, Kontrollieren und Bewerten. Diese Phasen sorgen dafür, dass die Azubis ein tiefes Verständnis für den gesamten Arbeitsprozess entwickeln. Sie lernen, nicht nur isolierte Tätigkeiten auszuführen, sondern den gesamten Ablauf einer Aufgabe zu durchdringen und eigenverantwortlich zu steuern. So wird beispielsweise ein Azubi in einem technischen Beruf nicht nur dazu angeleitet, eine Maschine zu bedienen, sondern auch die Hintergründe des Prozesses zu verstehen, den Ablauf zu planen und nach der Ausführung das Ergebnis zu überprüfen. Ein Ausbilder kann das Modell der vollständigen Handlung nutzen, um den Azubi stärker in die tägliche Arbeit einzubeziehen. Statt ihm klare Anweisungen zu geben, wird er dazu ermutigt, eigenständig zu überlegen, wie eine Aufgabe gelöst werden kann.

Ein Beispiel aus der kaufmännischen Ausbildung könnte die Organisation einer Veranstaltung sein. Der Azubi plant eigenständig den Ablauf, kümmert sich um die notwendigen Ressourcen und setzt den Plan in die Tat um. Nach Abschluss reflektiert er gemeinsam mit dem Ausbilder, was gut lief und wo Verbesserungspotenzial besteht. Diese Reflexionsphase ist besonders wichtig, da sie den Lernprozess abrundet und dem Azubi hilft, aus seinen Erfahrungen zu lernen.

Durch das Modell der vollständigen Handlung werden nicht nur die fachlichen Fähigkeiten der Auszubildenden gefördert, sondern auch ihre Problemlösungskompetenz, ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Selbstständigkeit. Diese Methode schafft eine Lernumgebung, in der die Azubis mehr als nur Anweisungen befolgen. Sie werden zu handelnden Personen, die den gesamten Prozess ihrer Tätigkeit verstehen und steuern. Für den Ausbilder bedeutet dies, dass er den Lernprozess weniger als Lehrender, sondern mehr als Begleiter gestaltet. Er gibt Hilfestellung, wo sie nötig ist, überlässt aber den Azubis die Verantwortung für ihre Aufgaben. Diese Eigenverantwortung trägt entscheidend zur beruflichen Reife bei und bereitet die Azubis optimal auf das Berufsleben vor.

 

Ihr AzubiScout Team