So bewerten Sie die Probezeit
Ihre Azubis aus dem ersten Lehrjahr befinden sich momentan in der Probezeit. Am Ende ist es dann so weit: Sie müssen die richtige Entscheidung treffen. Natürlich sollten Sie dabei nicht daneben liegen, immerhin verpflichten Sie sich anschließend Ihren Azubi ca. 3 Jahre lang zu betreuen und nach bestem Gewissen auszubilden.
Wie Sie über Wackelkandidaten entscheiden können, versuchen wir hier kurz und knapp zusammenzutragen.
Tipp 1: Verhalten in herausfordernden Situationen registrieren
Schauen Sie genau hin. Was nützen Ihnen fachlich hoch ausgebildete Leute, wenn sie im sozialen Miteinander erhebliche Schwierigkeiten haben? Diese Frage müssen Sie sich selbst beantworten – natürlich ist die Antwort und die Wertigkeit branchen- und positionsabhängig. Jedoch sollten Sie es nicht einfach abtun, wenn Ihr Azubi ständig und überall Ärger produziert. Das ist nicht normal und sollte auch nicht toleriert werden. Nach eingehender Prüfung, ob es wirklich immer am Azubi liegt, müssen Sie aktiv werden. Bei wiederholtem Ärger könnte es sich lohnen, während der Probezeit die Notbremse zu ziehen.
Tipp 2: Leistungsbereitschaft unter die Lupe nehmen
An dieser Stelle geht es nicht um die Noten per se. Viel wichtiger ist die Bereitschaft, sich stetig und kontinuierlich zu verbessern. Selbst wenn die Ergebnisse zu Beginn der Ausbildung zu wünschen übriglassen, kann das an der Umstellung und den vielen neuen Eindrücken liegen. Viel entscheidender ist es, ob der Azubi für eine Verbesserung kämpfen will. Wie finden Sie das heraus? Indem Sie nicht lockerlassen, den Azubi nicht aufgeben, immer wieder erklären und ihm neue Herausforderungen geben, die er/sie bewältigen soll. Stellen Sie dabei fest, ob der gewisse Kampfgeist, Interesse und die Motivation vorhanden sind. Falls ja, kann aus einem eher durchschnittlichen Azubi einmal ein wertvoller Mitarbeiter werden.
Tipp 3: Kontrollieren Sie mehr
Um feststellen zu können, wie sich der Azubi in der Probezeit macht, sollten Sie immer ein Auge auf ihn/sie haben. Überlassen Sie ihn nicht sich selbst. Es kann gut sein, dass der Azubi direkt von Anfang an gut klarkommt, aber vergessen Sie nicht, dass er/sie auch ein Recht auf ein umfassendes und detailliertes Feedback hat, auch wenn es positiv ausfällt. Spätestens nach der Probezeit sollten Sie praktische Beispiele parat haben, die Ihre Aussagen in der Bewertung untermauern.
Tipp 4: Haken Sie nach
Ganz nach dem Motto: fragen Sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Sie werden zwar viel über reine Beobachtungen feststellen können, aber handfeste Indizien und Hinweise auf Über-/Unterforderung, Verständnisprobleme oder soziale Schwierigkeiten erhalten Sie am ehesten vom Azubi selbst. Sprechen Sie also so oft wie möglich mit ihm. Fragen wie: „Weshalb hast du die Situation so gelöst? Wieso ist die Arbeit liegen geblieben? Weshalb gab es Streit zwischen dir und Kollegen X?“ Sie werden schnell feststellen, ob der Azubi mit Ehrgeiz und Bereitschaft bei der Sache ist oder ob er/sie eher nicht zum Unternehmen passt.
Abschließend lässt sich sagen, dass das anfängliche Bauchgefühl bei den meisten Menschen ein verlässlicher Berater ist. Jedoch sollten Sie niemals nur nach Intuition handeln! Beobachten, fragen, prüfen, kontrollieren Sie und geben Sie dem Azubi dennoch eine ehrliche Chance. Ratsam ist es meistens auch, wenn Sie sich einen Rat eines unabhängigen Kollegen einholen. Unvoreingenommen erhalten Sie so vielleicht eine neue Sicht auf die Dinge.
Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen
Ihr AzubiScout Team