Wer ist die Generation Z? (Teil 2)
Nachdem wir uns im ersten Teil mit der Erwartungshaltung der Generation Z beschäftigt haben, möchten wir nun tiefer in die Thematik eintauchen. Im zweiten Teil zeigen wir Ihnen eine weitere Perspektive der Generation Z. Wir möchten die Frage klären, warum diese Generation beim Thema „Ausbildung“ so anders agiert als Sie und wir es damals getan haben. Was hat sich geändert?
Viele Betriebe beschweren sich darüber, dass junge Kandidaten sich nach einer Zusage einfach nicht mehr melden. Selbst nach einer Vertragsunterschrift erscheinen sie am ersten Ausbildungstag nicht ohne sich zu melden. Dieses Phänomen, bekannt als „Ghosting“, ist schon länger im Bereich Dating bekannt und hat sich von dort auf andere Bereiche ausgeweitet.
Bevor wir das näher erläutern, möchten wir von AzubiScout klarstellen, dass wir Ghosting in jeglicher Form für unangemessen halten. Es gehört sich, auch Absagen höflich und mit Anstand zu kommunizieren. Leider hat sich dies jedoch zu einer unschönen Gewohnheit entwickelt.
Aber nun zurück zum Thema.
Die junge Generation hat eine gewisse Unverbindlichkeit entwickelt, die durch die aktuellen Gegebenheiten begünstigt wird. Der Wandel in einen „Arbeitnehmermarkt“ hat dazu geführt, dass es ein Überangebot an Ausbildungsplätzen in Deutschland gibt. Das Bundesinstitut für Berufsausbildung hat veröffentlicht, dass allein 2023 rund 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt gewesen sind. Das war ein absoluter Rekordwert.
Die Generation Z ist also in der komfortablen Position, dass sie in der Regel die Auswahl mehrerer Ausbildungsstellen haben. Davon konnten die Vorgängergenerationen nur träumen.
Ein Beispiel aus der Praxis unserer Dozenten …
Der Dozent fragte Azubis in einem Seminar, wie viele Bewerbungen sie schreiben mussten, um eine Ausbildungsstelle zu erhalten. Ein Azubi antwortete, dass er fünf Bewerbungen geschrieben hat und vier Zusagen daraus resultierten. Sicherlich hat nicht jeder eine Erfolgsquote von 80 %, aber zwei bis drei Angebote sind keine Seltenheit.
Wenn wir dieses Wissen haben, dann sollten wir uns als Mensch doch fragen, ob wir uns nicht auch das Beste aus diesen Angeboten heraussuchen würden. Wie hätten wir damals gehandelt? Hätten wir uns nicht auch die Optionen freigehalten? Natürlich hätten wir das. Wir konnten es nur nicht. Wenn also ein Betrieb wiederholt mit dem Ghosting konfrontiert wird, dann müssen die Abläufe und vielleicht auch die Bindung der jungen Leute an das Unternehmen überdacht werden. Natürlich gibt es immer Unternehmen, die eine gewisse Strahlkraft besitzen. Aber diese Generation können Sie mit der sozialen Ader am besten erreichen. Das Menschliche steht bei den jungen Leuten weit oben bei einer Entscheidung für den Ausbildungsplatz. Sie müssen sich wohlfühlen. Auch im Bewerbungsgespräch.
Praxis-Tipp:
Fragen Sie Ihre eigenen Azubis, was Sie verändern müssten, um neue Azubis zu gewinnen. Sie werden überrascht sein, dass Lösungen auch einfach sein können.
Im letzten Teil unserer Serie erfahren Sie, was die Vorzüge der Generation Z sind. Neugierig? Dann lesen wir uns im dritten und letzten Teil dieser Serie wieder. Wir freuen uns auf Sie.